Kurpfalz Internat

Lieblingsziele USA und Großbritannien: Welches ist das beste Land für einen Internatsaufenthalt?

Internationalität, Toleranz und ein wertegeleitetes Miteinander prägen die Bildung von heute und die Arbeitswelt von Morgen. Bei einem Auslandsaufenthalt an einem Internat wachsen Kinder zu offenen Weltbürgern heran, lernen junge Menschen der ganzen Welt kennen und machen unvergessliche Erfahrungen. Die USA und Großbritannien sind stetig Top-Ziele für ein Auslandsjahr – aber welches Land ist die richtige Wahl?

Ein Auslandsaufenthalt an einem britischen oder US-amerikanischen Internat bereichert nicht nur den Lebenslauf der Schülerinnen und Schüler, sondern schenkt ihnen wertvolle Erfahrungen und vor allem eine fantastische Zeit. Bereits die Wahl des Ziellands mag eine erste Herausforderung darstellen, doch die Wahl der richtigen Schule aus der unüberschaubaren Bandbreite an Internaten kostet sehr viel Zeit und Fingerspitzengefühl.

Auf der Website der Akademis Internatsberatung  können Sie mehr über Internate in England sowie US-amerikanische Internate erfahren und bei Fragen mit uns Kontakt aufnehmen.

 

Wo Bildung, Freundschaft und Freizeit zusammenkommen

Eintauchen in eine neue Kultur, eine abgerundete Bildung genießen, eine Fülle an Freizeitangeboten und Zusammenleben mit Freundinnen und Freunden – all das und mehr ermöglicht ein Auslandsaufenthalt an einem Internat in den USA oder Großbritannien. Das Internat ist mehr als ein Ort zum Lernen, Sporttreiben oder Musizieren, es bildet die Schnittstelle aller Lebensbereiche ihrer Schülerinnen und Schüler. Dadurch, dass Lernen, Wohnen und Freizeit am selben Ort stattfinden, entfallen lästige Fahrzeiten – stattdessen bleibt mehr Zeit für das, was wirklich zählt. Denn am Internat endet die Betreuung nicht mit dem Unterrichtsschluss. Lehrkräfte, Hauseltern und viele weitere Internatsmitarbeiter achten rund um die Uhr auf ihre Schützlinge. Immer mit einem offenen Ohr für jegliche Schwierigkeiten bilden sie ein sorgsames Sicherheitsnetz. Clubs, Gemeinschaftsaktivitäten, gemeinsame Mahlzeiten und Wochenendausflüge bieten vielerlei Möglichkeiten, neue Freundschaften aufzubauen, und sorgen für spaßige Abwechslung im Schulalltag. Mit facettenreichen Sport- und Freizeitangeboten ermöglichen Internate ihren Schülerinnen und Schülern zudem, verschiedensten Interessen nachzugehen und ihre Leidenschaften intensiv zu vertiefen. Dabei üben sie umgeben von Muttersprachlerinnen und Muttersprachlern spielerisch ihre Englischkenntnisse. Der Besuch eines US-amerikanischen oder britischen Internats ist nicht selten Startpunkt auf dem Weg an angesehene Universitäten weltweit. Erstklassige, moderne Einrichtungen, anspruchsvolle Lehrpläne und tatkräftige Förderung im Klassenzimmer gehören zur Tagesordnung.

Viele Familien machen sich die zahlreichen Vorteile eines Auslandsaufenthaltes an einem Internat bereits zu eigen. Rund 14.000 Schülerinnen und Schüler treten jedes Jahr ihre aufregende Reise an. Lieblingsziel ist vor allem die USA, während im europäischen Ausland Großbritannien auf Platz eins liegt – keineswegs überraschend, denn beide Länder haben viel zu bieten: Ob nach dem Schulschluss Wellenreiten am paradiesischen Hawaiianischen Internat oder Stadterkundungen in Los Angeles mit der anspruchsvollen Vorstadtschule – oder vielleicht doch lieber Universitätsluft schnuppern an der altehrwürdigen Schule in Cambridge oder Singen am kreativen Internat in der Kulturstadt Edinburgh? Viele Familien stellt dieses breite Angebot vor die Qual der Wahl. Doch was zeichnet Internate in den USA oder Großbritannien aus?

 

© Akademis Internatsberatung

 

US-amerikanische Internate: Vielfalt pur im Land der Superlative

US-amerikanische Schulen sind geprägt von Internationalität, Weltoffenheit und Toleranz. Das Land ist praktisch synonym mit Multikulturalismus. Hier lernen Schülerinnen und Schüler die ganze Welt in einem Internat kennen. Während auf den ersten Blick vor allem die Unterschiede innerhalb der Schülerschaft ins Auge fallen mögen, wird beim näheren Hinsehen der schulübergreifende Zusammenhalt sichtbar. Bei der morgendlichen Schulversammlung, dem gemeinsamen Mittagessen, dem lauten Anfeuern bei Wettkämpfen oder dem gemeinschaftlichen Feiern der Erfolge Einzelner ist Tag für Tag der School Spirit hautnah zu spüren. Er verbindet alle Schülerinnen und Schüler mit Stolz und Herzlichkeit. Ebenso vielfältig wie die Menschen ist auch die Natur der USA. Zwischen der Atlantik- und Pazifikküste erstreckt sich eine unglaubliche Bandbreite an Landschaften und Vegetationen: vom Sonnenstaat Florida über die schneebedeckten Spitzen der Rocky Mountains bis hin zu den dichtgrünen Regenwäldern der Westküste. Da ist für jeden Geschmack etwas dabei! Als Land der Superlative machen auch die Internate keine halben Sachen: gestützt durch wohlwollende Förderer pflegen die Schulen beeindruckende Sporteinrichtungen, brandneue Naturwissenschaftslabore sowie professionelle künstlerische Ausstattungen. Insbesondere angehende Profisportler, aber auch zukünftige Forschungsgenies und heranwachsende Weltklassekünstler erhalten hier die Förderung, die sie auf ihrem Weg zum Erfolg brauchen. Jedoch spiegelt sich dies auch im Preis: US-amerikanische Internate kosten durchschnittlich 38.000 bis 60.000 Euro pro Jahr und sind damit etwas teurer als ihre Mitstreiter in Großbritannien.

 

Die Sutton Valence School in England
© Akademis Internatsberatung

 

Britische Internate: Zwischen Tea-Time und Tradition

 

Großbritannien ist das Zuhause vieler renommierter Elite-Internate – qualitativ stehen britische Internate US-amerikanischen in nichts nach. Langjährige Schultraditionen und eine reiche Geschichte, die bis zu 1.000 Jahre zurückreichen kann, bilden die Essenz britischer Internate. Schülerinnen und Schüler lernen und leben in historischen Gemäuern, die an Schlösser genauso erinnern wie an die zauberhafte Welt Harry Potters. Dabei profitieren sie von der langjährigen Erfahrung der Schulen in Bildung und Betreuung, denn ihre reichhaltige Historie und der starke Traditionsethos zeichnet britische Internate gegenüber ihren jüngeren US-amerikanischen Mitstreitern aus. Mit Teatime, Schuluniformen und Sportarten wie Cricket, Polo oder Golf wird hier der British Way of Life gelebt. Hogwarts-Feeling kommt auch bei den Boardinghäusern auf, die oft ihr eigenes Wappen oder ihre eigene Farbe haben und freundschaftliche Wettkämpfe untereinander austragen. So werden Zugehörigkeit und Gemeinschaftssinn gestärkt. Viele britische Internate haben einen christlichen Ursprung, der heute vor allem in aufmerksamer Seelsorge und ehrenamtlichen Engagement zum Ausdruck kommt. Trotz ihrer geschichtsträchtigen Wurzeln stehen die Internate selbstverständlich mit beiden Beinen in der Gegenwart. Ein zukunftsgewandtes Curriculum und moderne Ausstattungen gehören zum Status Quo. Lernen mitten im Dreigespann aus Oxford, Cambridge und London, das eine ganze Reihe von Spitzenuniversitäten beherbergt, bringt Schülerinnen und Schüler mittels gezielter Kurse und passgenauer Universitätsvorbereitung einen Schritt näher zum Studium an einer Elite-Universität – und das zu einem durchschnittlichen Preis von 30.000 bis 47.000 Euro im Jahr.

Die Akademis Internatsberatung ist ein kompetenter, verlässlicher Partner für viele Familien und vermittelt pro Jahr rund 300 Schülerinnen und Schüler an ihre Wunschinternate. Die Internatsberatung nehmen einzig hochwertige Internate in ihr Portfolio auf und besuchen ihre Partnerschulen regelmäßig. So kennen die Mitarbeiterinne und Mitarbeiter neben den harten Fakten auch die Atmosphäre auf dem Campus und finden genau die Schule, die zu den einzigartigen Persönlichkeiten und den individuellen Interessen der Schülerinnen und Schüler passt. Als zertifizierte Agentur wurden wir für unser Engagement zuletzt mit dem Study Travel Award als westeuropäische Agentur des Jahres 2023 ausgezeichnet.

Spielerisch lernen? Erfahrungen mit der Montessoripädagogik und alternativen Lernkonzepten

Unsere Schülerpraktikantin ist seit sechs Jahren auf einer Freien Schule, die nach der Montessori-Pädagogik unterrichten. Für uns hat sie einen Artikel über dieses Lehrkonzept geschrieben und fasst ihre Erfahrungen zusammen.

Die Hintergründe von Montessori

Das Montessori Konzept wurde im frühen 20. Jahrhundert von Maria Montessori entwickelt, damit Kinder und Jugendliche selbstbestimmt aufwachsen und lernen können. 

Maria Montessori studierte ursprünglich Medizin und hatte wenig mit Erziehung und Pädagogik zu tun. Sie arbeitete knapp elf Jahre als Ärztin, bevor sie die Leitung einer Kita namens “Casa de Bambini” übernahm. In der Zeit, in der sie dort arbeitete, beobachtete sie, wie die Kinder sich dort entwickelten, und sammelte Erfahrungen für ihr späteres Konzept. 

Ihr Menschenbild wurde in den darauffolgenden Jahren, in denen sie in der Kita arbeitetet, stark von der Reformpädagogik geprägt.  

Die Reformpädagogik befasste sich mit der Umwandlung von Schulen, Kitas und allgemein dem Konzept des Unterrichts und des Lernens. 

Aufbauend auf ihren Erkenntnissen und Erfahrungen entwickelte sie ein Konzept, bei dem die Entwicklung und der Selbstaufbau des Kindes im Vordergrund stehen. 

Sie war der Meinung, dass Kinder eigenständig in ihrem Lerntempo und ihrer Umgebung lernen sollten, ohne den Druck, auf dem gleichen Level wie die anderen zu sein. 

Das Grundkonzept von Maria Montessori basiert auf den verschiedenen Phasen der Kinder und Jugendlichen. Sie beobachtete, dass das Kind mehrere Phasen durchläuft, von der Geburt bis zum Erwachsensein. 

In jeder Entwicklungsphase treten verschiedenen Bedürfnisse und Aufgaben zu Tage, die für die Kinder wichtig sind. Die Kinder entscheiden zum Beispiel selbst, ob sie heute etwas Kreatives machen wollen oder sich lieber mit einem Mathethema beschäftigen wollen. Für Kinder und Jugendliche ist es von Geburt an wichtig, Freiheit zu haben und sich selbstbestimmt entwickeln zu können. Der Fokus hierbei liegt vor allem darauf, dass die Kinder ihre Fähigkeiten erweitern  und das Vertrauen in sich selbst und ihre Stärken entwickeln. 

Maria Montessori stellte außerdem fest, dass es produktiv ist,  in jahrgangsgemischten Gruppen zu arbeiten. Am besten sollten drei Jahrgänge jeweils zusammengefasst werden, dadurch können die Kinder und Jugendlichen auch gegenseitig voneinander lernen und jeder kann  in seinem eigenen Tempo voranschreiten.

Das Montessori Konzept bedeutete für die Kinder, sich selbst besser einschätzen zu können und die sogenannte  “vorbereitetet Umgebung“, in der sie sich entwickeln, zu nutzen.  In dieser gibt es verschiedene Montessori Materialien, die das selbstständige Lernen fördern und  langsam an die Themen heranführen. Die Kinder entwickeln schnell soziale Kompetenzen und Teamfähigkeit, indem sie miteinander und voneinander lernen. 

 

Meine eigene Erfahrung

Ich selbst bin seit der dritten Klasse auf verschiedenen freien Schulen gewesen und habe unterschiedliche Erfahrungen mit dem Montessori Konzept gemacht. 

Ich finde, dass das Montessori Konzept für viele Kinder eine Möglichkeit ist, stressfrei und in ihrem Tempo zu lernen.  Ich hatte zu Anfang Schwierigkeiten, mich auf die Lerninhalte zu konzentrieren und dabei im gleichen Tempo wie alle anderen zu lernen. Von der ersten bis zur dritten Klasse ist es mir auf der regulären Grundschule sehr schwergefallen, mit den Lerninhalten des Unterrichts mitzukommen. 

Auf den freien Schulen hingegen fiel es mir viel leichter, die Themen zu verstehen, dadurch, dass ich nicht unter ständigem Stress und Druck stand, alles wissen zu müssen. Nach einiger Zeit machte es mir sogar ziemlich viel Spaß, verschiedene Mathe-Themen zu bearbeiten und ich entwickelte ein eigenes Gespür dafür, was ich mir selbst zutraue und welche Themen ich mir vielleicht noch nicht anschaue.  

Durch die vorbereitete Umgebung lernte ich oft auch unbewusst neue Dinge dazu, zum Beispiel durch Gespräche mit anderen Kindern und Jugendlichen, die mir bei einigen Themen halfen oder mir neue Vorschläge machten, wie sie eine Aufgabe zum Beispiel rechnen würden. 

Irgendwann, als ich mich sehr viel mit dem Material und den Lerninhalten beschäftigt hatte, bekam ich den Impuls, ob ich nicht vielleicht mal schauen möchte, wie es so ist, eine Prüfung zu schreiben und den ganzen Ablauf, bis hin zum Abschluss, zu durchleben. 

Die Lernbegleiter haben mich dabei sehr unterstützt und mir geholfen, wenn ich mal etwas nicht verstanden habe oder einen Anstoß brauchte. 

Ich habe ein Jahr übersprungen und in meinem Tempo weitergelernt, zusammen mit anderen Schülern haben wir uns in Betreung der Lernbegleiter selbstständig auf die Prüfung vorbereitet. 

Ich habe mich selbst so eingeschätzt, dass ich es schaffen kann, eine Prüfung zu schreiben, also setzte ich mir das erste Ziel, meinen Hauptschulabschluss zu machen. 

Es war sehr spannend zu sehen, was für unterschiedliche Lernmethoden jeder über die vielen Jahre an der Schule entwickelt hat. Wir waren alle auf einem unterschiedlichen Entwicklungsstand, hatten aber alle dieselbe Motivation, unseren Abschluss zu machen. 

Die vorbereitete Umgebung und das Konzept der Stufenübergreifung hat mir dabei sehr geholfen, da ich so die ganze Zeit miterlebt habe, wie es für die anderen in meiner Stufe war, eine Prüfung zu schreiben, und dann schließlich von der Schule zu gehen. 

Grundsätzlich finde ich, dass das Montessori Konzept die Kinder in ihrer Entwicklung unterstützt. Die Schule ist für mich ein Ort, an dem ich nicht nur darauf konzentriert bin, die ganzen Lerninhalte möglichst schnell zu verarbeiten, sondern an dem ich meine Stärken und Talente ausbauen kann und mein eigenes Lerntempo bestimme, bis ich so weit bin, meinen Abschluss zu machen und in die Welt hinauszugehen. 

 

– Aamilah Sanni, 15, Schülerin an der freien Untersee Schule in Radolfzell

 

Internate mit Montessori-Pädagogik

Das Hogwarts der Realität: Prinz Philip und sein Leben im Internat

„ …Oder ich schicke dich aufs Internat“ – das ist eine vermeintliche Drohung, die das ein oder andere Kind schon mal mehr oder weniger scherzhaft von seinen Eltern gehört haben mag. Aber sind Internate wirklich so streng, wie man ihnen nachsagt? Wie sieht der Alltag in Internaten aus und welche retrospektiven Ansichten haben InternatsabsolventInnen über ihre Schulzeit? Was für Persönlichkeiten bringt das Inter-nat hervor: Harry Potter-artige Helden oder lerneifrige Normalmenschen?

Schaut man sich bei einem der berühmtesten deutschen Internate, dem Schloss Salem, die Liste ehemaliger Schüler an, dürfte letztere Frage schnell beantwortet sein. Die Reihe prominenter Persönlichkeiten ist lang und reicht von Politikern (Erik Blumenfeld, Axel Troost u.a.)  über Schauspieler (z.B. Nicola Tiggeler), Schriftsteller (z.B. Leonie Ossowski), Journalisten (z.B Marc Zirlewagen)) bis hin zu Wissenschaftlern (z.B. Michael Braulke) und Unternehmern (z.B. Wolfgang Kiessling). Es scheint geradezu vorgezeichnet zu sein, mit einer besonderen Herkunft und Ausbildung auch einen besonderen Lebensweg einzuschlagen.

Ich bin ein Star … holt mich hier raus?

Dass sie privilegiert und nicht einfach „abgeschoben“ sind, ist den meisten Internatsschülern bewusst. So auch einem der Bekanntesten unter Ihnen, Prinz Philip, dessen Tod seine einstige Schule in große Trauer versetzt hat. Auch wenn er selbst es gegenüber der Presse, ganz seinem britischen Zynismus gemäß, als den „billigsten Weg, den Jungen aus dem Weg zu schaffen“ beschrieben hat, war seine Zeit in Salem etwas ganz Besonderes für ihn. Der damals 12-Jährige, der fernab von Eltern und Heimat aufwuchs, fand in Salem ein neues Zuhause und entwickelte eine starke emotionale Bindung zu dem Internat und dessen damaligen Schulleiter, Kurt Hahn. Bei seinen Erzählungen über die Schulzeit wird klar, dass Philip diese Phase seines Lebens als sehr prägend empfunden und sie genossen hat. Sogar so sehr, dass er dem jüdischen Kurt Hahn 1934 nach Schottland zu seiner neuen Schule folgte, nachdem die Nationalsozialisten an die Macht gekommen waren. Und so sehr, dass er Salem 1965 zusammen mit der Queen einen erneuten Besuch abstattete und seinen eigenen Sohn auf den schottischen Salem-Zwilling Gordonstoun schickte.

Das Internat als Raum für Befreiung und persönliche Entwicklung

Für Prinz Philip war das Internat eine Befreiung aus den schwierigen Familienverhältnissen und eine Ruhezuflucht. Seine unstete und konfliktbelastete Kindheit wurde hier durch einen intensiv geregelten und betreuten Alltag in geordnete Bahnen gelenkt. Die bislang fehlende Fürsorge enger Bezugspersonen wurde durch Kurt Hahn, kompetente Lehrer und lebenslange Freundschaften, wie man sie gerade auf dem Internat findet, ersetzt.

Besonders die Selbstdisziplin, die Philip auf dem Internat erworben hatte, betrachtete er als ein wichtiges Gut und bleibendes Geschenk. Auch wenn ehemalige Klassenkameraden von dem ein oder anderen Streich zu berichten wissen, ist es dennoch gerade die Disziplin, die für sein späteres Leben wichtig war und für die Internate bekanntlich gepriesen werden. Individualität wird dadurch keinesfalls untergraben: Prinz Philip schwärmte vor allem von den Wettkämpfen in der freien Natur sowie den körperlichen und geistigen Herausforderungen insgesamt, bei denen man sich selbst unter Beweis stellen konnte. So ist es auch wenig verwunderlich, dass der frühere Schüler zusammen mit Kurt Hahn den „Duke of Edinburgh´s International Award“ gründete, ein Programm, dass Abenteuer, sozialen Einsatz und Selbstverwirklichung fördern soll und jeweilige Leistungen mit einem Abzeichen belohnt.

Mehr als nur eine Schule

Aus Prinz Philips Erfahrungen wird ersichtlich, wie wertvoll und formend das Internatsleben sein kann. Das gilt selbstverständlich nicht nur für einen Prominenten wie ihn, sondern auch für alle anderen Schüler, die die Chance einer solchen Selbstfindung und Sozialisierung erhalten. Die eigenen Stärken zu finden, sie zu erproben, ein besonders nachhaltiges Sozialbewusstsein zu erwerben und dabei noch jede Menge Spaß zu haben: Das alles war der Dienst, den Salem dem jungen Prinzen erwiesen hat und den er rückblickend nicht hätte missen wollen. Man könnte es wohl nicht besser zusammenfassen als mit den Worten Kurt Hahns: „Salem ist keine Schule. Salem ist eine Bewegung“. Für Prinz Philip jedenfalls war die Internatszeit eine Bewegung, die ihn auch später nie ganz losgelassen hat. Salem ist dabei als Beispiel nur ein Internat unter den zahlreichen Internaten und Privatschulen, die ihren Schülern solche unvergesslichen Erinnerungen ermöglichen. Führt man sich dieses Exempel vor Augen, verwundern die großen Namen der InternatsabsolventInnen nicht mehr. Es scheint regelrecht offensichtlich: Wer so bewegt und so zum selbstdenkenden und selbstständigen Individuum ausgebildet wird, der kann und muss selbst etwas bewegen. Was für Salem gilt, gilt für jedes einzelne der zahlreichen Internate: Sozialkompetenz, exzellente Bildung und Betreuung, Selbstverwirklichung und unerschütterliche Freundschaften sind die Souvenirs einer solchen Entscheidung, die als Fundament das ganze, restliche Leben prägen. Unter dem breiten Angebot an Internaten bietet das Internateportal eine erste Orientierung bei der Wahl, das passende Internat für jede Persönlichkeit zu finden, damit auch das eigene Kind optimal für die Zukunft ausgebildet wird.

 

…Dann lehren sie noch heute: vom Wert moderner Internate

Von wegen oldschool…

Für einige Menschen hat das Wort „Internat“ einen etwas altertümlichen Beiklang. Man könnte an verstaubte Bibliotheken, Marmorhallen, schwere Holztüren, Schuluniformen oder überwachsene Steinmauern denken. Das liegt an dem Traditionsreichtum der meisten Internate, die oft in den alten Räumlichkeiten von Klöstern und Schlössern untergebracht sind. Selten denkt man daher an IPads, Whiteboards, innovativen Unterricht und moderne Schulareale. Bereits in den 90er Jahren wurde das Internat in der öffentlichen Diskussion als ein vermeintliches „Auslaufmodell“ wahrgenommen, das es in Wahrheit keineswegs ist. Denn das Internat ist alles andere als ein unzeitgemäßes Relikt. Dazu genügt es alleine, den Blick vom deutschen Diskurs der 90er abzuwenden und nach England oder Amerika zu richten. Hier war und ist das Internat ein Traum, auf den Familien lange und zielgerichtet sparen.

Dem Zeitgeist unterworfen

Tatsache ist, dass Internate ihre Bedeutung im Laufe der Zeit verändert haben und immer wieder vor der Herausforderung stehen, ihre Vorteile gegenüber staatlichen Schulen geltend zu machen. Dennoch ist es nur die halbe Wahrheit, dass strukturelle und gesellschaftliche Faktoren zu rückläufigen Schülerzahlen auf Internaten geführt hätten. Immerhin leben in den über 200 deutschen Internaten noch etwa 14.000 Schüler. Wo Internaten eine konservative, modernitäts- und weltverschlossene Gesinnung unterstellt wird, sind sie in Wahrheit oft technisierter, flexibler und globalisierter als andere Schulen. Nicht wenige von ihnen erfreuen sich einer rasant gestiegenen Ausländerquote und weiterhin starker Nachfrage im In- und Ausland. Auch die Internatspädagogik ist heute nicht weniger liberal als an staatlichen Schulen und legt besonders viel Wert auf die freie Persönlichkeitsentfaltung sowie intensive Förderbetreuung. Fraglos hat das Angebot an Ganztagesbetreuungen und vergleichbarer Konzepte zugenommen und neue Herausforderungen an Internate gestellt, doch belebt Konkurrenz bekanntlich das Geschäft: Die Internatslandschaft ist spezialisierter, bunter und ausdifferenzierter geworden. Es gibt neue Konzepte der Internatsanbindung, etwa die Öffnung für externe Schüler, sowie multiple Ausrichtungen, was die Bedürfnisse der Kinder betrifft. Manche Internate sind auf Begabtenförderung ausgerichtet, andere auf erzieherische Aspekte, Konfessionen oder individuelle Talente wie Sport und Musik. Wer heute ein Internat sucht, der hat die Qual der Wahl und sollte mit Bedacht ein Angebot suchen, dass optimal zu den persönlichen Anforderungen passt. Der Aufwand lohnt sich, denn die Qualität der Schulausbildung, die auf diese Weise individuellen Stärken gerecht werden kann, ist aufgrund dieser Sondierungsmöglichkeiten umso höher. Das Bildungs- und Erziehungskonzept ist so geradezu maßgeschneidert für die einzelnen Schüler.

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Begabungen erkennen und stärken

Das Internat ist und bleibt auch für hochbegabte Kinder einer der besten Bildungs- und Betreuungswege. Statistisch fallen etwa 2% der Bevölkerung in diese Gruppe, was in Deutschland demnach etwa 1,6 Millionen Menschen betrifft. In staatlichen Schulen haben hochbegabte Kinder jedoch häufig besondere Schwierigkeiten. Spezielle Förderungsmöglichkeiten sind kaum oder nur extern vorhanden, frühe Signale bleiben oft unbemerkt oder werden fehlinterpretiert. Die reduzierte Klassengröße und die starken Leistungsanreize auf Internaten wirken sich dagegen positiv aus.  Gerade durch die exklusive Förderung auf Begabteninternaten, wo die Schüler von ebenso wissensdurstigen Mitschülern umgeben sind, können Hochbegabte hier von einem überdurchschnittlichen Unterrichtsniveau profitieren.

Zurück in die Zukunft: Das moderne Internat

Die heutigen Vorteile von Internaten bestehen über die Begabtenförderung hinaus. Die Besonderheit des Schultyps bleibt erhalten, denn hier wird eine der unverzichtbarsten Grundkompetenzen der modernen Welt besser vermittelt als irgendwo sonst: Teamfähigkeit. Schließlich wächst man im Internat von Anfang an in eine starke Gemeinschaft hinein und muss lernen, Kompromisse zu finden. Gleichzeitig wird die Selbstständigkeit unterstützt, da die Kinder fernab des Elternhauses ihre eigenen Entscheidungen treffen und Konflikte lösen müssen. Das Ergebnis ist ein doppelter Gewinn an subjektiv

er und kollektiver Verantwortung. Auch im konkreten Unterricht sind Internate nicht in der Zeit stehen geblieben. Teilweise bieten sie Kurse rund um digitale Themen und Trends an, die nahezu futuristisch anmuten. Dazu stehen technische Mittel bereit, wie staatliche Schulen sie sich nur selten leisten könnten.

Das Internat von heute ist somit keineswegs von gestern und wird der Diversität gerecht, die unsere Gegenwart auszeichnet. Dass das Internat noch immer trendy, aufregend und zugleich romantisch sein kann, dafür sind Jugendserien wie Schloss Einstein, das Haus Anubis oder die Winx-Saga der wohl beste Beweis: Der Zauber bleibt also erhalten.

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Das ABC der Internate

Ausgezeichnete Bildung –
Beschützender Rahmen –
Club of best friends

Ein Beitrag von Silke Mäder, Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche

 

Der Begriff “Helikopter Eltern” ist ein Modewort geworden. Gemeint sind damit Eltern, die über ihrem Kind, ihren Kindern schweben, alles beobachten, beurteilen und steuern möchten, was das Leben des Kindes angeht. Ist das bedenklich? Eigentlich nein, denn alle Eltern sollten die Verantwortung für ihren Nachwuchs übernehmen. Verantwortung übernehmen bedeutet auch immer, den Kindern auch die besten Möglichkeiten einer Ausbildung und Bildung zu geben. Und gleichzeitig ihnen eine Freizeit zu ermöglichen, die Sport, Freundschaft, Erlebnis, Diskurs mit Gleichaltrigen erlaubt. Vor allem, die es unterstützt, dass das Kind in allen seinen Möglichkeiten gesehen wird.

Ich denke, dass gerade Eltern, die “über” ihren Kindern schweben, erkennen werden, dass sie bei der Bildung für ihren Nachwuchs nichts Besseres finden, als ihrem Kind eine Schulzeit in einem Internat zu schenken. Gut geführte Internate, und das sind die bei uns vorgestellten, fördern und fordern ihre Schüler zielgenau, schaffen für Kinder/Jugendliche soziale Kompetenz, die Fähigkeit zur Kommunikation, das Interesse für und – in geschützten Räumen – auch Bereitschaft zur Auseinandersetzung und zum täglichen Neuen.

Doch wie können Eltern wissen, wieviel Förderung ihr Kind braucht?
Mit Schuleintritt ist es Kindern wichtig, im Klassenverband integriert und anerkannt zu werden, einen guten Platz in der Klasse zu haben. Mit zunehmendem Alter bekommen Freunde einen immer bedeutenderen Stellenwert. Die meisten Freundschaften entstehen über die Schule. Von ihren Eltern möchten sie Interesse spüren, möchten “gesehen werden” und doch auch klare Strukturen, Grenzen, konsequente und gerechte Folgen erfahren.
Wie und wo können nun die Wünsche und Bedürfnisse sowohl von den Kindern/Jugendlichen als auch von den Eltern “erfüllt” werden?

Meine Antwort lautet: Im Internat!

 Das ABC der InternateImmer mehr Jugendliche verstehen und schätzen die Sinnhaftigkeit einer umfassenden Internats­Ausbildung. Junge Leute informieren sich oft eigenständig über Zugangsvorausetzungen, Schwerpunkte und Besonderheiten der verschiedenen Einrichtungen. Wenn wir die Fragen analysieren, die über das Internate­Handbuch oder das Internateportal.de an den Verlag herangetragen werden, so stellen wir gerade in den letzten Jahren fest, dass fast die Hälfte der Anfragen inzwischen von den Jugendlichen selbst kommt (und nicht mehr nur von deren Eltern). Jugendliche wissen sehr genau, dass sie heute eine gute Ausbildung und ein gutes Netzwerk benötigen. Und das schafft natürlich besonders eine Internatsausbildung. Die Zeiten scheinen vorbei zu sein, in denen ein Internatsbesuch negativ besetzt gewesen ist. Die Jugendlichen wissen um diese Chance, um dieses besondere Privileg. Im angelsächsischen Raum kann sich eine verantwortliche Familie kaum vorstellen, dass ihre Kinder nicht in den Genuss einer Internatsausbildung kommen sollen.

Und wie schaut das Leben im Internat aus?

Durch die vielfältigen Freizeit­ und Fördermöglichkeiten, die in den meisten Internaten geboten werden, bleibt wenig Raum für Langeweile.
Beschäftigungen wie Computerspiele und TV­Berieselung kommen nur in ausgewählten Zeiten vor und werden auch von den Kindern und Jugendlichen selbst als sekundär betrachtet. Schule und Hausaufgaben sind eng mit dem Internatsleben verzahnt, so dass in vielen Internaten eine gute Betreuung und Unterstützung gewährleistet sind. Auch die kleineren Klassen, die meist besser ausgestatteten Klassenzimmer und das größere Angebot von päda gogischen Konzepten lassen Schule in einem viel interessanteren Licht erscheinen. Das Thema Freunde nimmt auch bei den Internatsschülern mit den wichtigsten Stellenwert ein. Im Internat lebt man ständig mit Gleichaltrigen in einer Gemeinschaft zusammen. Es wird zusammen gelacht, geteilt, ge lernt und bei alldem werden wichtige Erfahrungen gesammelt und lebenslange Freundschaften geschlossen.
Gleichzeitig stelle ich immer wieder fest, wie stark und eng doch die Verbindung zum Elternhaus ist. Die Beziehung zu den Eltern ist durch das Ausbleiben der täglichen Streitpunkte nicht mehr belastet. Eltern müssen nicht mehr ständig auf die konsequente Umsetzung von Regeln achten und können das Leben ihrer Kinder im Internat positiv begleiten. Deshalb ist es wichtig, dass Internate nicht als “letzte Instanz” gesehen werden, sondern als “besonderen Glanzpunkt” einer guten Erziehung und Bildung.

Machen Sie sich zusammen mit Ihrem Kind auf die Suche nach einem guten Internat! Ein Internat, in dem Ihr Kind in den unterschiedlichsten Bereichen gefördert wird und in dem sich Ihr Kind unter Gleichaltrigen wohl fühlt. Gerade für Jugendliche hat die Peergroup einen nicht zu unterschätzenden Einfluss. Um so wichtiger, das Leben in der Clique im Blick zu behalten und sich zusammen mit den Jugendlichen außerhalb der Schule auseinanderzusetzen, Werte zu vermitteln, Positionen zu beziehen und standzuhalten.
Solch ein intensiver Austauschkann in dieser Form nur in einem Internat stattfinden. Es ist den vielen sich ausführlich darstellenden Internaten/Heimen zu verdanken, dass dieses Buch bei der Aus wahl nach ideellen und pädagogischen Schwerpunkten für Sie eine gute Hilfe sein wird. Aber auch der Überblick über mehr als 300 deutsche Internatsadressen (alle uns bekannt gewordenen Internate wurden in diesem Buch kostenlos aufgenommen) und die 45 Internate in der Schweiz ermöglicht eine wirkliche Bestandsaufnahme der Heimerziehung.

Es liegt in der Verantwortung der Eltern, sofern sie sich für diesen Weg entschieden haben, die richtige Auswahl für ihr Kind zu treffen. Nehmen Sie sich Zeit. Denken Sie daran, dass das nächste Internat nicht unbedingt das beste ist. Im Gegenteil. Eine zu große Nähe kann sogar von Nachteil sein. Das Kind muss gewohnte Strukturen verlassen und sich ganz in die pädagogischen Notwendigkeiten in der neuen Umgebung einfügen können. So fällt es Erziehern vor Ort wesentlich leichter, die Fähigkeiten der Heranwachsenden zu optimieren.

 Das ABC der InternateMein Rat an Sie: Schmökern Sie in diesem Buch. Gehen Sie vorurteilsfrei an die Internate in unterschiedlicher Trägerschaft heran. Lassen Sie sich durch konfessionelle oder finanzielle Aspekte etc. nicht abhalten, die einzelnen Schulen im Sinne Ihres Kindes zu prüfen. Es bleibt festzuhalten, dass auch im Bereich der Pädagogik genau verglichen werden sollte. Schauen Sie zuerst nach dem Angebot und dann nach dem Preis. Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich erwähnen, dass einige Internate Stipendien vergeben. Bitte erkundigen Sie sich bei den von Ihnen ausgewählten Internaten. Auch möchte ich Sie darauf hinweisen, dass sich unter bestimmten Voraus setzungen Jugendämter an den Kosten beteiligen oder sie gar ganz übernehmen. Und informieren Sie sich beim Finanzamt über die steuerlichen Vorteile eines Internatsbesuchs.

Treffen Sie anhand des Buches eine erste Vorauswahl und besorgen Sie sich dann ausführliche Informationsmaterialien. Die Internate stellen sich auch über ihre Homepage im Internet vor. Vereinbaren Sie bei mehreren Internaten einen Termin vor Ort. Lassen Sie sich in Ruhe alles zeigen. Fragen Sie, ob sich Ihr Kind allein mit anderen Internatsschülern unterhalten kann. Einige Internate bieten “Schnuppertage” oder Sommercamps an.

In Gesprächen mit Verantwortlichen von Schulen und Verbänden haben sich folgende Fragen für eine qualifizierte Entscheidung ergeben:

Im schulischen Bereich

  • Welche Schulabschlüsse sind möglich?
  • Ist nach dem Internatsbesuch in einem anderen Bundesland für das Kind ein Wiedereinstieg in eine Schule im Heimatbundesland möglich?
  • Gibt es Patenschaften für die Neuankömmlinge?
  • Gibt es Leistungskurse?
  • Wie ist das Lernen organisiert?
  • Gibt es betreute Räume für die Hausaufgaben oder lernt jeder allein auf seinem Zimmer?
  • Sind während dieser Zeit ein Lehrer oder Erzieher anwesend/erreichbar?
  • Lernt das Kind selbstständig zu lernen?
  • Gibt es einen geregelten Alltag?
  • Findet eine Zusammenarbeit zwischen Schule und Internat statt?
  • Werden Erzieher/Mentoren bei Lehrerkonferenzen mit einbezogen?
  • Wie viele Lehrer und Erzieher sind für die Kinder da – wie ist der Lehrerschlüssel?
  • Wie ist das Zahlenverhältnis von internen und externen Schülern?

Freizeitangebot:

  • Wie sieht das Freizeitangebot aus?
  • Kosten die Freizeitangebote extra?
  • Von wem werden die Freizeitangebote betreut?
  • Gibt es einen handwerklichkünstlerischen, sportlichen, sozialen Bereich?
  • Welche Konsequenzen hat eine Nichteinhaltung der Hausordnung?
  • Wie sieht der Ausgang am Wochenende aus?

Allgemeine Fragen:

  • Wie sieht der Speiseplan aus?
  • Gibt es vegetarisches Essen?
  • Wie lernen die Kinder Verantwortung zu übernehmen?
  • Wird das Thema Drogen angesprochen? Gibt es ein Drogenkonzept?
  • Steht für Krisensituationen ein Psychologe zur Verfügung?

Spätestens wenn eine Vorauswahl von 2-3 Internaten gefallen ist, sollten die Kinder in den Prozess einbezogen werden. Alle die Gründe, die aus Ihrer Sicht für ein Leben im Internat sprechen, werden dargelegt. Ein Internatsaufenthalt sollte vom Kind nie als Strafmaßnahme empfunden werden. Einige familientherapeutische Hilfen möchte ich Ihnen für die Vorbereitung auf die neue Schule mitgeben:

  • Fragen Sie Ihr Kind nach seinen Ängsten und Sorgen in Bezug auf ein Internat.
  • Besprechen Sie, wie sich Ihr Kind während des Aufenthalts Kontakt mit Ihnen und seinen Geschwistern wünscht.
  • Wie sehen die Wochenendheimfahrten aus?
  • Was könnten die anderen Familienmitglieder tun, damit sich das Kind von Anfang an in seiner neuen Umgebung wohl fühlt?
  • Wie hält Ihr Kind Kontakt zu seiner heimatlichen Clique, zu seinen bisherigen Bekannten und Freunden?

Besondere Beachtung sollten die ersten Wochen in einem Internat finden. In dieser Zeit werden die Weichen für die Nutzung dieses Angebotes gestellt. Es kann sein, dass Neue im Internat zunächst mit bestimmten “Aufnahmeprüfungen” von Mitschülern konfrontiert werden. Dies können Hilfsdienste beim Essen, Rituale zur Gruppen aufnahme etc. sein. Sie können – wenn möglich – telefonisch beratend zur Seite stehen. Stärken Sie Ihrem Kind den Rücken. Es wird sich danach sehr bald in die Gemeinschaft integriert fühlen (und sich in der Regel in gleicher Weise an den Ritualen gegenüber Neuankömmlingen beteiligen).

Wenn Ihr Kind sehr starkes Heimweh bekommt, vereinbaren Sie eine Mindestaufenthaltsdauer von ca. 3-4 Monaten, während der sich in der Regel das natürliche Heimwehgefühl in ein Gefühl des Wohlbehagens umwandelt. Sollte nach der vereinbarten Zeit immer noch der Wunsch des Kindes vorhanden sein, das Internat verlassen zu wollen, ist ein gemeinsames Gespräch zwischen Eltern, Kind und Internatsleitern ratsam. Vielleicht können durch praktische Veränderungen – etwa ein neuer Zimmerkollege oder eine neue Klasse – die Schwierigkeiten ausgeräumt werden. In seltenen Fällen ist es auch vorstellbar, dass ein Internatswechsel angebracht ist und dadurch den Bedürfnissen des Kindes mehr entsprochen wird. So kann z.B. ein introvertiertes Kind ein Internat mit starker familiärer Atmosphäre, weniger Schülern etc. bevorzugen. Die bisher gemachten Internatserfahrungen können dann auf das neue Internat übertragen werden.

Das Leben im Internat führt erfahrungsgemäß zu lebenslangen Bindungen und Freundschaften. Gerade dieser interkommunikative Aspekt kann für das spätere Leben des Kindes von unschätzbarem Vorteil sein.

In Deutschland sind die meisten Internate in verschiedenen Internatsverbänden und ­vereinigungen zusammengeschlossen, die sich jedoch in den Zielsetzungen und Schwerpunkten unterscheiden.

Im Anschluss stellen sich alle Verbände/Vereinigungen selbst vor. Vergleichen Sie dabei die unterschiedlichen Ausrichtungen. Unser Internate­Führer versteht sich als Bindeglied zwischen Eltern, Schülern und dem breiten Angebot der Internate/Schulen. Wir möchten Sie mit unserem Buch “rund um das Thema Internate” informieren. Sie bekommen hier sowohl Informationen über die verschiedenen Internate (die wir innerhalb der Bundesländer nach dem Ortsalphabet geordnet haben) wie auch über die verschiedenen Verbände und über die Internatsberatungen. Da Bildung nicht mit dem Abitur endet, haben wir in dieser Auflage ausgewählte private Fach­ und Hochschulen aufgenommen.

Das Buch entstand nach gründlicher Recherche und wir hoffen damit einen Beitrag zum Bildungs­/Ausbildungswesen zu leisten. Das Buch wird als Standardwerk jährlich überarbeitet.

Silke Mäder Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche, Systemische Familientherapeutin

Im Internat das Leben lernen?

Ein Beitrag von Prof. Dr. Volker Ladenthin

 

Manchmal wird etwas längst Abgelegtes hochaktuell: Auf dem Höhepunkt der Krise empfahl die Bundesregierung als eine der wichtigsten Maßnahmen, neben dem Lüften: „Hände waschen!“ Eine Regierung muss ihren Bürgern empfehlen, die Hände zu waschen? „Nach dem Klo und vor dem Essen/Händewaschen nicht vergessen!“ habe ich als Steppke in der damaligen Volksschule gelernt; offensichtlich nachhaltig. Und ebenso offensichtlich wurden seitdem die bundesdeutschen Lehrpläne so durchgelüftet, dass man in den Schulen vieles lernt, nur nicht, was in der Krise als wichtigste Maßnahme öffentlich propagiert wurde: Schlichte Alltagsregeln.

Die Internate lehren diese Regeln aber sehr gewissenhaft. Im Internat wird nämlich auch der Alltag zum Lehrplan. Und zwar deshalb, weil ein Internat vom Eingang bis zum Ausgang, von der Grundidee bis zur letzten Heftzwecke, mit der die Internatsordnung ans Schwarze Brett montiert ist, alles durchdacht hat. Durchdacht – nicht verordnet. Das ist ein gewaltiger Unterschied: Ein Internat ist durchdacht, aber kein Haus der Vorschriften. Es gibt Regeln, „do’s und don’t‘s“, wie man heute sagt – aber alles zielt darauf, die Internatler selbsttätig selbständig werden zu lassen. Damit ihnen keiner später, wenn wieder einmal eine Krise kommt, sagen muss, was sie tun sollen. Sie wissen es dann selbst. Sie haben es gelernt: „…Händewaschen nicht vergessen …!“

Der Alltagslehrplan im Internat enthält nicht nur Mathe und Englisch, sondern auch (welch vor Corona schreckliches Wort!) Hygiene. Sauberkeit. Tischmanieren. Kurz: Umgang mit anderen. Im Internat wird der Alltag zum Lernanlass, und zwar deshalb, weil Pädagogen ihn durchdacht haben. Sie haben sich gefragt, was man bedenken muss, wenn 200, 300 oder mehr Menschen in einem Haus leben? Wie muss der Tagesablauf sein? Was soll man essen? Wie ist ein Ausgleich zwischen Körper und Geist, Anspannung und Entspannung zu regeln? Und wie lebt man auf eine Art miteinander, dass man sich nicht gegenseitig mit unangenehmen Krankheiten infiziert? Es ist die Grundlage jeden Internats, diese Fragen zu beantworten – und zwar so, dass die Internatler die Antworten lernen und im weiteren Leben nutzen konnten.

Das Internat macht etwas, was die Schule nicht macht: Das Internat macht den Alltag lernbar. Es befähigt, wenn man es politisch sagen will, zur umfassenden selbständigen Daseinsvorsorge, nach bestem pädagogischem Wissen und Gewissen. Dass man sich regelmäßig die Hände wäscht, war da längst vor der Krise eine gelernte Selbstverständlichkeit. Hätten doch mehr Menschen eine solche Bildung erfahren!

Prof. Dr. Volker Ladenthin
Lehrstuhl für Historische und Systematische Erziehungswissenschaften an der Universität Bonn

Das Internat: Struktur und Zukunft.
Ein Handbuch

Herausgeber: u.a. Volker Ladenthin
Ergon Verlag

Internate – Schreib Deine Zukunft!

Was macht den Lern- und Lebensraum Internat so besonders? Warum bleiben Schülerinnen und Schüler weit über ihre Schulzeit hinaus ein Leben lang mit diesen Orten verbunden?

Ein lyrischer Zugang, Die Internate Vereinigung e.V. in Zusammenarbeit mit dem Poetry Slam Meister Lars Ruppel:

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Die Internatsschulen der DIE INTERNATE VEREINIGUNG bieten internationale Bildungs- und Lebensräume, die Mädchen und Jungen wertvolle und vielfältige Erfahrungen ermöglichen, um sie stark für ihre Zukunft zu machen. Persönlichkeitsbildung wird verbunden mit einer sorgfältigen, an aktuellsten pädagogischen Standards orientierten Schulausbildung.

Unsere vierzehn Internate in Deutschland und der Schweiz eröffnen jeder Schülerin, jedem Schüler die Chance auf eine breit gefächerte Bildung und Erziehung in einer ganz besonderen geographischen Umgebung – von der Nordsee bis ins Gebirge. In einer Atmosphäre der Achtsamkeit werden individuelle Begabungen gefördert und soziale Kompetenzen gestärkt.

Die Internate Vereinigung

Die Internate der Vereinigung verbindet eine intensive Zusammenarbeit, in deren Zentrum eine kontinuierliche, progressive Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung steht.

Die konsequente Umsetzung und Weiter­entwicklung des 2014 veröffentlichten Rahmenkonzepts für das Qualitätsmanagement in Internatsschulen ist für unsere Mitglieder wichtiger Bezugspunkt für eine kritisch reflektierte pädagogische Arbeit. Die Internate lassen sich regelmäßig in- und extern evaluieren, kooperieren mit Forschungseinrichtungen und Hochschulen und legen einen großen Wert auf die Qualifizierung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

DIE INTERNATE VEREINIGUNG unterstützt sie in ihrer pädagogischen Entwicklung, berät sie in allen Fragen der Qualitätsentwicklung und erarbeitet gemeinsam mit den Internatsschulen pädagogische Konzepte und Programme. Der Austausch in Tagungen, Arbeitskreisen, Fachgruppen, Projekten und im Bereich der Fortbildung trägt wesentlich zur Professionalisierung der Arbeit in den Mitgliedsinternaten bei. Die Vereinigung vertritt die Interessen ihrer Internatsschulen in Medien, Politik, Ämtern, Forschung und Fachorganisationen. Sie kommuniziert die Aktivitäten und Konzepte nach Außen und Innen und sorgt für eine Atmosphäre des kritischen Dialogs.

Jedes einzelne Internat hat sein ganz eigenes pädagogisches Profil, das sich in den jeweiligen Lebens-, Internats- und Schulräumen spiegelt. Unsere Internate sind konfessionell nicht gebunden, sie stehen für Weltoffenheit und Toleranz. Schulrechtlich sind die Internate anerkannte Ersatzschulen, das heißt unter anderem, dass die an ihnen erworbenen Zeugnisse unter den gleichen Bedingungen erteilt werden und die gleichen Berechtigungen verleihen wie die Zeugnisse staatlicher Schulen. Dies gilt für nationale und internationale Abschlüsse.

Pädagogisches Profil

Unsere Internatsschulen arbeiten eng mit den Familien zum Wohle ihrer Kinder zusammen. Gerade in der Kindheit mit der beginnenden Pubertät und in der Jugend stehen Mädchen und Jungen vor wichtigen Entwicklungsaufgaben. Insbesondere die Neugestaltung sozialer Beziehungen, der Aufbau eigener sozialer Netzwerke, die Übernahme sozialer Verantwortung, wie auch das Entwickeln neuer Lernmotivationen und -strategien bei der Bewältigung schulischer und außerschulischer Anforderungen sind zentrale Herausforderungen. Der sehr strukturierte Alltag in unseren Internatsschulen, die kontrollierten pädagogischen Settings, der intensive Kontakt mit den Peers und das Finden des eigenen Platzes in der Internatsgemeinschaft bieten dabei eine große Unterstützung. Die Schülerinnen und Schüler, wie auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, leben und arbeiten in einer Kultur der Achtsamkeit und Fürsorge.

Die gemeinsamen Bildungsziele unserer Internatsschulen spiegeln sich in gemeinsamen pädagogischen Prämissen:

  • Individuelles, soziales und emotionales Lernen
    Lernen in den Internaten ist individuell und sozial. Jede Schülerin, jeder Schüler wird als einzigartige Persönlichkeit wahrgenommen, respektiert und gefördert. Im Vordergrund stehen die Stärken der Kinder und Jugendlichen. Die unterschiedlichen Lernweisen, Lernstände, Interessen und Begabungen werden (an)erkannt und in spezifischen Lehr-Lernarrangements weiter entwickelt.
  • Kulturen des Sprechens und Zuhörens
    Kinder und Jugendliche haben das Recht auf die freie Entfaltung ihrer Persönlichkeiten, Ermutigung und fördernde Unterstützung. Sie haben das Recht auf Achtung ihrer persönlichen Grenzen und Anspruch auf Hilfe und Schutz.
  • Kooperation und Selbstverantwortung
    Verantwortung innerhalb und außerhalb der Internatsgemeinschaft zu übernehmen, Werte nicht nur zu diskutieren, sondern so zu leben, dass sie im täglichen Umgang miteinander, in gegenseitigem Respekt wirksam werden, ist unser Anspruch an alle Internatsbeteiligte.
  • Partizipation und Selbstwirksamkeit
    Die Schülerinnen und Schüler nehmen aktiv an den Gestaltungs- und Entscheidungsprozessen ihrer Internatsschule teil. Sie erleben ein Gefühl von Selbstwirksamkeit, erfahren, dass sie wichtig sind, dass sie gebraucht werden. Dabei werden individuelle, kognitive und soziale Kompetenzen gleichermaßen gefördert.
  • Interkulturelle Kommunikation
    Unsere Internatsschulen sind konzipiert als internationale Bildungsräume. Sie fördern und fordern interkulturelle Kompetenzen, die heute wesentlich für die gesamte Bildungs- und Berufsbiographie sind.

Die Internate der Vereinigung haben zum Ziel, ihre Schülerinnen und Schüler auf ein Leben über Grenzen hinaus vorzubereiten. Es gilt, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern Verstehen möglich zu machen.

Orientierung bei der Suche nach dem passenden Internat

Um Familien bei der Suche nach dem passenden Internat zu unterstützen, bietet DIE INTERNATE VEREINIGUNG auf www.die-internate.de eine erste Orientierung: In einem Vergleichsportal können sich Interessierte einen schnellen, aber doch detaillierten Überblick über die verschiedenen pädagogischen Profile, schulischen und außerschulischen Schwerpunkte unserer Mitgliedsinternate verschaffen. Sie können eigene Wünsche und Kriterien angeben und bekommen eine Auswahl der für ihre Kinder in Frage kommenden Internate.

Um den Bildungsweg ihres Kindes dann sorgfältig und individuell zu planen, stehen den Familien direkt die Ansprechpersonen in den Internatsschulen zur Verfügung. Dort werden sie kompetent beraten und können Besichtigungstermine vereinbaren, um die so wichtigen eigenen Eindrücke zu sammeln.

Eva-Maria Kemink
Geschäftsführerin
DIE INTERNATE VEREINIGUNG e.V.

 

Vereinssitz:c/o Internat Solling
Einbecker Str. 137603 HolzmindenGeschäftsstelle:
Postfach 15 41
61405 Oberursel (Taunus)
Telefon: 061 72/9 08 11 41
sekretariat@die-internate.de
www.die-internate.de
www.die-internate-vereinigung.de

Internate im deutschen Bildungssystem

Internate im Verband Deutscher Privatschulverbände VDP

Ein Beitrag von Dr. Klaus Vogt

 

Internate haben traditionell eine besondere Stellung in der deutschen Schullandschaft. Obwohl ihre Zahl im Vergleich zur Gesamtzahl allgemeinbildender Schulen relativ klein ist, genießen sie in der Öffentlichkeit hohe Aufmerksamkeit und hohes Ansehen.

Wie Schulen in freier Trägerschaft insgesamt bereichern auch die im Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP) organisierten Internatsschulen die Bildungslandschaft: Sie setzen wichtige pädagogische Impulse und sind mit ihren innovativen Konzepten geeignete Antworten auf die Bildungsanforderungen einer zunehmend internationalisierten und globalisierten Welt. Sie sind einer ganzheitlichen Bildung verpflichtet, die kognitives Fachwissen mit Sozial- und Kulturkompetenzen verbindet. Um diese Bildungsziele zu erreichen, sind, neben dem individuellen Unterricht, zahlreizahlreiche zusätzliche Angebote und Leistungen wie z.B. Mannschaftssport, Spiel- und Kreativangebote, Studienfahrten und Arbeit in Sozialprojekten wichtig.

Wie Schulen in freier Trägerschaft insgesamt bereichern auch die im Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. (VDP) organisierten Internatsschulen die Bildungslandschaft: Sie setzen wichtige pädagogische Impulse und sind mit ihren innovativen Konzepten geeignete Antworten auf die Bildungsanforderungen einer zunehmend internationalisierten und globalisierten Welt.

Leben im Internat – Chance und Herausforderung
Das Leben im Internat ist nicht mit dem Leben in der eigenen Familie vergleichbar. Das Internat kann und will das Elternhaus nicht ersetzen. Im Internat gelten andere Regeln, es bietet gleichzeitig jedoch viele Chancen für die individuelle Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Intensive gemeinsame Erlebnisse und gruppendynamische Prozesse stärken wirksam Selbstbewusstsein, Eigenständigkeit, Durchsetzungsvermögen und Hilfsbereitschaft. Kinder und Jugendliche lernen, sich in die Gemeinschaft einzuordnen, aber auch ihren Standpunkt zu vertreten und Kompromisse auszuhandeln.

In VDP-Internatsschulen kommen Kinder und Jugendliche aus vielen Landesteilen mit verschiedenen sozialen Hintergründen und Nationen zusammen. Das stärkt die Sozialkompetenzen und lässt enge Freundschaften entstehen. Darüber hinaus spielt eine lebendige und altersgerechte Erziehung eine große Rolle für die positive Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Dazu gehört es auch, sie bei ihren entwicklungsbedingten Krisen aktiv und kompetent zu begleiten.

VDPEinbindung der Eltern und Kosten
Die Erfolge des Zusammenlebens im Internat werden erst dann richtig wirksam, wenn ständiger Kontakt zum Elternhaus die Erziehungsarbeit der Internate unterstützt. Neben einer kontinuierlichen, persönlichen Kommunikation ist den VDP-Internatsschulen die enge Zusammenarbeit mit den Eltern sehr wichtig. Die Eltern sollen immer über ihre Kinder informiert sein und auch aus der Ferne an den Erlebnissen ihrer Kinder teilhaben können. Zudem nehmen die VDPInternate gerne Anregungen der Eltern für ihre Erziehungsarbeit auf.

Auch bedingt durch eine nur unzureichende staatliche Finanzhilfe zum Unterrichtsbetrieb liegen die monatlichen Kosten für einen Internatsplatz in den VDP-Schulen derzeit zwischen 1.200 und 1.800 Euro. Das ist im Vergleich zu entsprechenden Einrichtungen in anderen Ländern ein knapp kalkulierter Betrag. Dennoch stellt auch dieser für viele Familien eine hohe Belastung dar. Deshalb gewähren viele Schulen finanzielle Hilfen in Form von Ermäßigungen, Förderplätzen oder Stipendien.

Gemeinsame Ziele, vielfältige Angebote
Alle VDP-Internate haben zahlreiche gemeinsame Qualitäts- und Zielvorstellungen. Dies kommt auch durch ihre Mitgliedschaft im VDP zum Ausdruck. Dennoch sind alle VDP-Internatsschulen sehr individuell, kein Internat ist wie das andere. Auf den folgenden Seiten finden Sie Kurzprofile der einzelnen VDP-Internate mit den jeweiligen Schwerpunkten und Besonderheiten. Bei weitergehendem Interesse ist es zu empfehlen, das persönliche Gespräch mit dem Schul- oder Internatsleiter bzw. der Schul- oder Internatsleiterin zu suchen. Bei einem Besuch der Internatsschulen können alle Fragen ausführlich erörtert und die Einrichtungen vor Ort kennengelernt werden.

Über den VDP
Der Verband Deutscher Privatschulverbände e.V. vertritt freie Bildungseinrichtungen im allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulbereich sowie in der Erwachsenenbildung und im Hochschulbereich. Als 1901 gegründeter Verband binden wir unsere Mitglieder weder weltanschaulich noch konfessionell oder parteilich. Zusammen mit den beiden konfessionellen Privatschulverbänden, dem Bund der Freien Waldorfschulen und der Internate Vereinigung bilden wir die Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen.

Dr. Klaus Vogt
Präsident des VDP
Verband Deutscher Privatschulverbände e.V.
(VDP – gegründet 1901)

Bundesgeschäftsstelle
Reinhardtstr. 18
10117 Berlin
Tel.: 0 30 / 28 44 50 88 – 0
Fax: 0 30 / 28 44 50 88 – 9
Internet: www.privatschulen.de
E-Mail: vdp@privatschulen.de

Das Internatsleben erfüllte alle Erwartungen

Felix Fröhlich
Ein Beitrag von Felix Fröhlich

 

Ende der zehnten Klasse fasste ich den Entschluss, ins Internat zu gehen. Ich hatte den Drang nach neuen Begegnungen und neuen Erfahrungen. Ich wollte aus dem gewohnten Umfeld raus, nicht aus Unzufriedenheit, sondern vielmehr aus Neugier, was es noch alles zu entdecken gab.

Das Internatsleben erfüllte alle ErwartungenMeine Erwartungen waren hoch, an die Schule wie auch an mich selbst. Vor allem erwartete ich eine gute Gemeinschaft, eine Vielzahl von AGs sowie eine angenehme Lernatmosphäre, soweit man sich das als Schüler wünschen kann. All diesen Ansprüchen wurde das Internat mehr als gerecht. Aus Erzählungen von Freunden wusste ich, dass es strenger und gesitteter zugehen würde, als ich es gewohnt war. Doch so extrem hatte ich es mir niemals ausgemalt, doch das soll nicht negativ gemeint sein, ganz im Gegenteil.

Der ganze Tag ist durch einen vorbestimmten Ablauf geprägt, in dem man wenig Zeit für sich selber findet, weil immer was geht. Aber diese Abläufe lassen einen auch disziplinierter werden, weil, wie ich finde, man als Jugendlicher mit klaren Regeln und Aufgaben besser zurecht kommt als mit zu vielen Freiheiten. Das hat mich in meinem Lernverhalten und auch im Umgang mit meinen Mitmenschen sehr viel weiter gebracht. Anfangs fiel es mir schwer, mit einem Fremden mein Zimmer zu teilen, es gab viele Probleme und Streitigkeiten. Doch die positiven Aspekte überwogen bei weitem.Wo es anfangs wegen Kleinigkeiten zum Streit kam, entwickelte sich eine Normalität.

Da man sich Tag und Nacht sieht, muss man lernen, miteinander auszukommen, wenn man den Punkt einmal überschritten hat. Es folgen Freundschaften, die extrem persönlich sind und, wie man oftmals sagt, ein Leben lang halten. Mein Horizont hat sich auch enorm erweitert durch die Menschen aus verschiedenen Bundesländern und zum Teil aus anderen Staaten dieser Erde. Man lernt neue Gewohnheiten kennen, zudem bekommt man ein Gefühl der Internationalität. Dies verändert den Blick auf viele Dinge wesentlich und man lernt vor allem sehr viel über andere Sitten und Gewohnheiten. Somit hat mich die Schulzeit für meinen weiteren Werdegang wesentlich geprägt und zum Positiven entwickelt.

Felix Fröhlich
ehemaliger Internatsschüler

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