Sprachtalent seit drei Jahren in Deutschland – Das Abi soll folgen
Seit drei Jahren in Deutschland, strebt sie das Abitur an und hat bereits die Höhere Handelsschule an den Krüger-Schulen in Lotte mit herausragenden Leistungen abgeschlossen.
Aufgewachsen in Eritrea und Ägypten, kam Arsiema Yemane Eyob im Jahr 2021 nach Deutschland. Kürzlich schloss sie die Höhere Handelsschule an den Krüger-Schulen in Lotte als eine der Besten ihres Jahrgangs ab. Jetzt strebt die 19-Jährige das Abitur an. Doch was treibt sie an, diesen Weg weiterzugehen?
Mit einem strahlenden Lächeln erzählt Arsiema, wie stolz sie auf das Erreichte ist. Gemeinsam mit ihrer Schulleiterin Sabine Buschmeyer reflektiert sie ihren bisherigen Bildungsweg. Ihre Reise nach Deutschland begann, als sie zusammen mit ihrem Vater ihrer Mutter nach Osnabrück folgte. Zuvor hatte sie in Äthiopien bereits den Realschulabschluss erworben, der in Deutschland als mittlerer Schulabschluss anerkannt wird. Mit Deutschkenntnissen auf B1-Niveau startete sie dann ihre schulische Laufbahn an den Krüger-Schulen, wo sie sich als zielstrebige und engagierte Schülerin zeigte.
Quelle Artikel und Foto von Ursula Holtgrewe, Neue Osnabrücker Zeitung
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Vielsprachige Schülerin mit großem Interesse an neuen Kulturen
Sprachen liegen Arsiema besonders: Neben ihrer Muttersprache Tigrinya spricht sie fließend Deutsch, Englisch und Amharisch, eine Sprache, die eng mit dem Äthiopischen verwandt ist. In der Schule kam Spanisch hinzu, und autodidaktisch erlernt sie aktuell Koreanisch. „Ich mag die koreanische Kultur, auch wenn die Schrift ziemlich schwierig ist“, erzählt sie begeistert.
Ihr Lebensweg ist ebenso bemerkenswert wie der ihrer Familie. Vor rund 20 Jahren wurde Arsiema in der Stadt Zigib in Eritrea geboren. Ihr Name besteht aus ihrem Vornamen sowie den Namen ihres Großvaters und Vaters, wie es in Eritrea Tradition ist. Als sie ein Jahr alt war, zog ihre Mutter aus beruflichen Gründen nach Deutschland und fand dort eine Anstellung in der Solarbranche. „Mein Vater und meine Familie haben sich in meiner Kindheit liebevoll um mich gekümmert“, erinnert sich Arsiema an ihre Zeit in Eritrea. Dort besuchte sie acht Jahre die Schule, bevor sie nach Äthiopien zog, um ihren Abschluss zu machen.
Deutschkenntnisse durch Videogespräche erlernt
Bereits vor ihrer Ankunft in Deutschland begann sie, mithilfe ihrer Mutter, die mittlerweile für Hellmann Process Management arbeitet, ihre Deutschkenntnisse zu erweitern. „Wir haben in Äthiopien oft per Videogespräch geübt“, erinnert sich Arsiema lächelnd.
Seit ihrem Ankunftstag im Juli 2021 hat sich viel für Arsiema verändert. Dank der Unterstützung der Familie von hpm-Geschäftsführer André Pohl konnte sie sich gut einleben und ihre schulischen Ziele verfolgen. Zunächst erwarb sie am Berufsschulzentrum Westerberg die B1-Qualifikation in Deutsch. Mit Fleiß und dem Nutzen der Förderangebote der Krüger-Schulen schaffte sie es, sich innerhalb kurzer Zeit an die hohen schulischen Anforderungen anzupassen. „Die schulische Begleitung ist uns ein großes Anliegen“, betont auch Schulleiter André Soßna.
Der nächste Schritt: das Abitur und ein Studium im Bereich Wirtschaft
Nun, zwei Jahre später, hat sie den Abschluss der Höheren Handelsschule in der Tasche – und das als eine der Jahrgangsbesten. In den Sommerferien arbeitete Arsiema, um ihren Führerschein zu finanzieren. Ab Ende August steht die nächste Etappe ihrer Bildungsreise an: das Abitur. „Ich möchte später etwas im Bereich Wirtschaft studieren“, erzählt sie entschlossen. Welche Fachrichtung genau, das wird sich nach dem Abitur herausstellen.
Arsiema Yemane Eyob ist ein beeindruckendes Beispiel für Entschlossenheit und Lernfreude. Ihr Weg zeigt, wie erfolgreich junge Menschen trotz schwieriger Umstände ihren Bildungsweg gestalten können, wenn sie die richtige Unterstützung und Motivation haben.